ART BLAKEY & THE JAZZ MESSENGERS

live in Moers 1978

Blakey in Moers?? In MOERS??? 

Oh yes.

"Along Came Betty" und "I Can't Get Started" inmitten frei improvisierter Musik? Hardbopper zwischen Freigeistern wie Cecil Taylor, Paul Rutherford, Misha Mengelberg, Yosuke Yamashita, Han Bennink, Evan Parker, Anthony Braxton und dem Globe Unity Orchestra?

Why not?

ELLA FITZGERALD

LIVE IN COLOGNE 1974

1958 öffnet die Kölner Sporthalle erstmals ihre Pforten. Von nun an wird sie vier Jahrzehnte lang bis zu ihrem Abriss die wichtigste Veranstaltungshalle der Domstadt sein - nicht nur für Sport-Events, auch für Musik, von der schunkelnden Karnevalsgaudi bis zum Frank-Zappa-Konzert. Der wohl geschichtsträchtigste Abend findet am 13. November 1976 statt: Wolf Biermann sorgt für einen denkwürdigen vierstündigen Auftritt, der drei Tage später seine Ausbürgerung aus der DDR zur Folge hat. Aber auch die Jazz-Prominenz schaut gelegentlich vorbei – wie Ella Fitzgerald am 1. Februar 1974.

SARAH VAUGHAN

Live in Berlin 1969

Die Assoziation des Jazz mit Alkohol ist so alt wie die diese Musik selbst. Aber nicht immer geht es dabei um ein scheinbar unausweichliches Stigma. Ob nun aus Ermangelung an sprachlichen Begriffen oder nicht - gelegentlich taugen Spirituosen als verblüffend stimmige Umschreibung klanglicher Charaktere. Während der Altsaxophonist Paul Desmond den eigenen Ton mit einem trockenen Martini verglich, wurde dem Baritonsaxophonisten Gerry Mulligan nachgesagt, er klinge wie Bier mit Korn. Und eine Biographin von Sarah Vaughan diagnostizierte, dass sich deren Stimme von einem eleganten Wein in einen samtigen Cognac verwandelt habe.

BILLIE HOLIDAY

BUDDY DEFRANCO QUARTET

LIVE IN COLOGNE 1954

Das Jahr 1954 sollte Deutschland einiges an jazzmusikalischer Prominenz bescheren: u.a. Ella Fitzgerald, Sarah Vaughan, Oscar Peterson, Illinois Jacquet, Coleman Hawkins und die Big Bands von Woody Herman und Count Basie. Und: Es hatte bereits viel versprechend begonnen. 

Im Januar reisen zwölf US-amerikanische Musiker gemeinsam nach Europa. Eine „intime" Alternative zu Jazz at the Philharmonic, ohne jene sportiven battles sich im Wettkampf hochschaukelnder Solisten. Name des Tour-Pakets: Jazz Club USA, benannt nach einer gleichnamigen Radioshow Leonard Feathers beim Sender Voice of America.

FRIEDRICH GULDA / JOE ZAWINUL

MUSIC FOR TWO PIANOS

Der dramaturgische Ablauf des heutigen Programms führt tief in die österreichische Tradition hinein, weit zurück bis zu einem populären alten Wallfahrtslied, aufgezeichnet von Joseph Haydn, variiert von Johannes Brahms. Warum dies aber im Duett mit Josef Zawinul, dem Star der internationalen Rockjazz Szene? Weil dieser, ebenso wie ich, tief in der urösterreichischen Tradition verwurzelt ist, ein Wiener Erzmusikant, wie er im Büchl steht, der auf seine Weise etwas meiner Sache ganz Ähnliches tat und tut: nämlich sich der internationalen Musik zu öffnen aber nicht, um sich ihr auszuliefern, sondern um sie zu beherrschen und doch dabei niemals zu vergessen, was er seinen eigenen musikalischen Wurzeln (roots) schuldet

STAN GETZ QUARTET

LIVE IN DÜSSELDORF 1960

Der Impresario Norman Granz war 1959 in die Schweiz gezogen und koordinierte von hier aus seine JATP-Tourneen, die zu diesem Zeitpunkt nur noch in Europa erfolgreich funktionieren. Im Folgejahr schickt er unter dem Motto Norman Granz’s Jazz at the Philharmonic Presents Jazz Winners of 1960 gleich zwei All-Star-Pakete auf Reisen. Im ersten: Ella Fitzgerald, Roy Eldridge, das Jimmy Giuffre Trio und das Shelly Manne Quintett. Im zweiten: das Miles Davis Quintett, das Oscar Peterson Trio und das Stan Getz Quartett. 

BUD POWELL

1960 ESSEN, GRUGAHALLE

Rassismus und die Geringschätzung improvisierter Musik im "Mutterland des Jazz" treiben in den 50er und 60er Jahren immer mehr Amerikaner nach Europa. Das angenehmere kulturelle Klima und bessere Arbeitsbedingungen ist nur die eine Seite des europäischen Exils. Die andere: ein allmählicher Bedeutungsverlust, langsam aber sicher droht die amerikanische Szene ihre entlaufenen Protagonisten zu vergessen. Für ihre erhoffte Akzeptanz als Künstler zahlen die Neuankömmlinge langfristig ein hohen Preis: Für Jahre weit ab des jazzmusikalischen Epizentrums New York operierend, verliert die internationale Öffentlichkeit sie langsam aus den Augen und Ohren.

JOHN COLTRANE

1969 DUESSELDORF

The John Coltrane Quartet. Solange man einen Saxophonisten als quasi „natürlichen“ Leader einer Gruppe mit begleitendem Klaviertrio betrachtet, eine treffende Bezeichnung. Doch eine feste Formation dieses Namens sollte erst im folgenden Jahr entstehen, jene Band mit McCoy Tyner, Jimmy Garrison und Elvin Jones, die alsbald den Gang der Jazzgeschichte verändern wird.

THE MODERN JAZZ QUARTET 1957

1961 COLOGNE, GÜRZENICH CONCERT HALL

Vor allem in den Anfangsjahren des Modern Jazz Quartet erweist sich Europa als dankbares Terrain. Hier landet die Band erste Erfolge, während man ihr in den USA noch eine gewisse Zurückhaltung entgegenbringt. Anlässlich der 1000. Ausgabe von Joachim-Ernst Berendts Konzertreihe Jazztime Baden-Baden 1956 treten sie mit Kurt Edelhagen und Miles Davis auf. Auf einer Birdland All Stars-Tournee stellt sich das MJQ in weiteren deutschen Städten vor – und teilt die Bühne mit Davis, Lester Young und Bud Powell. Direkt im Anschluss an den angeschlagenen Bebop-Pianisten spielend, fällt die Begeisterung für das kultivierte Quartett umso größer aus.

CANNOBALL ADDERLY QUINTET

BENNY CARTER SEXTET

LIVE IN COLOGNE 1961

Im September 1959 steigt Julian Adderley aus der Band von Miles Davis aus und formiert mit seinem Bruder Nat ein Quintett, das sich als weitaus erfolgreicher erweisen wird als sein erstes. Im November 1960 steht ihre erste Europatournee an. Die Band reist durch die Niederlande, Deutschland, Schweden, England und Frankreich - als Teil von Norman Granz's JATP (Jazz at the Philharmonic) mit Coleman Hawkins, Benny Carter, Don Byas, Dizzy Gillespie, Stan Getz, Lalo Schifrin und J.J. Johnson. Dem Adderley Quintett kommt die Aufgabe zu, die Abende zu eröffnen, vertraglich zugestanden werden der Band allerdings nur 20 bis 30 Minuten. Dies ruft während der Tour immer wieder Kritik hervor. 

OSCAR PETERSON TRIO 1960

1961 COLOGNE, GÜRZENICH CONCERT HALL

In den 50er Jahren hatte es Oscar Peterson mit einer schlagzeuglosen Besetzung zum bestbezahlten Trio des Jazz gebracht. Der Ausstieg seines Gitarristen und die wachsende Nachfrage für Auftritte in größeren Hallen ließen ihn und seinen künftigen Manager Norman Granz über eine neue Instrumentierung nachdenken: Anstelle einer kammermusikalischen Besetzung mit Klavier, Bass und Gitarre entschlossen sie sich für das klassische Pianotrio - und damit für einen akustisch wesentlich präsenteren Schlagzeuger.

THE MODERN JAZZ QUARTET 1959

1959 BONN, BEETHOVENHALLE

„Ich erwiderte, langsam Bedenken zu bekommen, dass ich nach fünf Jahren Salonjazz aus dem 18. Jahrhundert nicht mehr in der Lage wäre, die drums wieder so zu spielen, wie ich es wollte.“

Eine Reaktion des ersten MJQ-Schlagzeugers Kenny Clarke auf die Bitte John Lewis’, in der Band zu bleiben. Er empfand dieses dezent swingende Kammerensemble zunehmend als ein Korsett, das seinen lang gehegten Wunsch, Amerika zu verlassen, nur noch verstärkte. Lewis versuchte ihn mit lockenden Gagen zu halten - vergeblich. Mit Connie Kay als Nachfolger hatte sich jene Formation konstituiert, die ohne weiteren personellen Wechsel über ein Vierteljahrhundert Bestand haben sollte.

COUNT BASIE BIG BAND

Live in Berlin 1963

Die letzte Veranstaltung in der Geschichte des Berliner Sportpalasts war ein Jazz-Konzert. Benny Goodman blies zum endgültigen Finale. Und auch als 1958 "Halbstarke den Sportpalast zerlegten" (so der damalige Presse-Tenor), war Jazz zu hören gewesen: Das Orchester Kurt Edelhagen hatte das Vorprogramm zu Bill Haleys Rock 'n' Roll-Show bestritten. Fünf Jahre später sitzt wieder eine Big Band auf der Bühne, das Count Basie Orchestra.

OSCAR PETERSON TRIO 1963

LIVE IN COLOGNE 1963

Fast auf den Tag genau zwei Jahre zuvor hatte das Oscar Peterson Trio an gleicher Stelle gastiert (ebenfalls ein WDR-Mitschnitt, dokumentiert auf Jazzline N 78004). Und ein Großteil der damals Anwesenden kehrte am 27. April 1963 in Erinnerung an ein großartiges Konzert in den Gürzenich zurück. Nicht, um in erster Linie ein neues Repertoire zu hören (auch wenn das Anfang 1963 veröffentlichte Blues-lastige Night Train, das zu Petersons populärstem Album avancieren sollte, den einen oder anderen zusätzlich motiviert haben dürfte), Tourneen standen in jenen Tagen weit weniger als heute unter der Prämisse, aktuell aufgenommenes Material im Anschluss live zu präsentieren.

THELONIOUS MONK QUARTET

feat. Charlie Rouse, John Ore & Frankie Dunlop

LIVE IN BERLIN 1961


MARTIAL SOLAL TRIO

feat. Oscar Pettiford & Kenny Clarke

LIVE IN ESSEN 1959

Thelonious Monk und Martial Solal. Auf den ersten Blick und Höreindruck mögen sie wenig gemein haben.
Der eine scheint den Fluss des Swingenden durch sperrige Querhölzer zu unterbrechen, ein vermeintlich ungelenker Elefant im Porzellanladen des Jazz, holpernd und stolpernd, ein pianistisches Raubein. Allein schon seine Handhaltung lässt Klavierlehrer die Hände über den Kopf zusammenschlagen...

DAVE BRUBECK QUARTET

1960 ESSEN, GRUGAHALLE

1958, zwei Jahre vor dem Essener Auftritt, hatte sich nach Umbesetzungen der Rhythmusgruppe jene Band formiert, die als das „klassische Brubeck Quartett“ Geschichte schreiben wird: Dave Brubeck, Paul Desmond, Gene Wright, Joe Morello. Die Gruppe verstand das Kunststück, Intellekt und kommerziellen Erfolg miteinander zu vereinen, und avancierte schnell zur herumgereichten Hausband der Universitäten und Colleges. Spätestens seitdem haftet dem Pianisten das Image eines Akademikers an.

OSCAR PETERSON TRIO 1970

Live in Cologne 1970

Bei ihm wusste man, was man hat. Eine stilistisch verlässliche Größe, an der jedwede jazzmusikalische Neuerungen wie Treibgut an einem Felsen abzuprallen schien. Allein schon durch seine Physis strahlte Oscar Peterson Dominanz aus. Ganz zu schweigen von seinem spielerischen Naturell. Ein pianistischer Sonnenkönig, ein uneingeschränkter Herr im Trio-Haus, der – mit den hinter seinem Rücken postierten Mitspielern – kaum eines Augenkontaktes bedurfte, um nonverbale Regieanweisungen zu geben. 

WDR BIG BAND & HIRAM BULLOCK

CHRISTMAS REVISITED

2007 AT STADTGARTEN, COLOGNE

Christmas Revisited ist eine der letzten Aufnahmen des Juli 2008  in New York verstorbenen Gitarristen, Sängers und Komponisten Hiram Bullock. Zusammen mit der WDR Big Band Köln wurde dieses "Weihnachtskonzert" am 21. Dezember 2007 im Stadtgaten in Köln unter der Leitung von Michael Abene aufgenommen.

DUKE ELLINGTON & HIS ORCHESTRA

Live at the Opernhaus, Cologne 1969

 "E wie alle guten Dinge, E wie Edward, E wie Exzellenz, E wie Eleganz! Kurzum: E wie Ellington!" Eines der vielen Bonmots des Duke. Dass ein nobel auftretender Gentleman und Grandseigneur des Jazz, dessen adliger Spitzname für manchen schon einem naturalisierten Vornamen gleichkam, in einem Tempel der Hochkultur Hof hielt, war keine Überraschung.