Beschreibung
THE CHECK IN
D 77093 (CD) - D 78093 (LP)
Der gebürtige Kieler Jost Nickel gehört neben Wolfgang Haffner, Marco Minnemann und Benny Greb zu den ganz wenigen deutschen Top Tour- & Session-Drummern, dessen Name auch international einen hervorragenden Ruf genießt.
Nach Unterricht bei Udo Dahmen in Hamburg und bei Zach Danziger am Drummer's Collective in New York begann der Stern von Jost Nickel vor 25 Jahren als Schlagzeuger der Jazz-Grunge-Band Matalex hell zu leuchten. Drei Alben spielte er mit dem innovativen Quartett ein und gastierte mit dieser Band u.a. auf dem North Sea Jazz Festival in Den Haag und auf dem Montreux Jazz Festival. Desweiteren arbeitete er mit vielen Jazzgrößen wie Barry Finnerty (Miles Davis, The Crusaders), Randy Brecker, Bob Mintzer (Yellowjackets, WDR Big Band), Mitch Forman (John McLaughlin, Wayne Shorter), Jimmy Haslip (Yellowjackets, Allan Holdsworth) und Jeff Lorber live und im Studio zusammen.
Er reüssierte als Drummer und Musical Director in der Band von Mousse T und spielte u.a. mit Sasha, Johannes Oerding, Marla Glen und SEEED. Seit 2006 ist Jost Nickel Schlagzeuger bei Disko No.1, der Band des deutschen Soul-Superstars Jan Delay.
Und würden all diese Jobs nicht alleine schon ausreichen, um eine eindrucksvolle künstlerische Vita bis zum Bersten zu füllen, gibt Jost Nickel sein Wissen auch noch sehr gerne als Lehrer und Dozent an der Popakademie Baden-Württemberg und der Hamburg School of Music an den interessierten Nachwuchs weiter. Seine drei Lehrbücher Jost Nickels GROOVEBOOK, Jost Nickels SNAREBOOK und Jost Nickels FILLBOOK hat das amerikanische Fachjournal Modern Drummer Magazin in seine viel beachtete Liste der besten Unterrichtsmaterialien aufgenommen.
Dass aufgrund dieser Umtriebigkeit kaum einmal Zeit blieb für ernsthafte Soloambitionen, ist also nachvollziehbar. Unfreiwillig ausgebremst durch den coronabedingten Stillstand des Kulturbetriebs hat Jost Nickel die Zeit sinnvoll genutzt und mit The Check In nun endlich sein schon von vielen sehnsüchtig erwartetes Debütalbum geschrieben und aufgenommen.
Ich habe mich ganz bewusst entschieden, mein Debütalbum mit Musikern zu schreiben und aufzunehmen, mit denen ich eine gemeinsame Vergangenheit habe und die, ebenso wie ich selbst, nicht nur in einem musikalischen Genre unterwegs sind, sondern sich sowohl im Jazz, als auch im Pop gleichermaßen zu Hause fühlen, umreißt Jost Nickel den kreativen Grundgedanken des Albums.
So sind natürlich einige Kollegen von Disko No.1, wie Jörg Sander (g), Johnny Johnson (tb), Philipp Kacza (tr) und Ali Busse (bs) an The Check In beteiligt gewesen, aber auch hochgeschätzte Weggefährten von Jost Nickel, wie Claus Fischer (bs), Hanno Busch (g), Simon Oslender (keys), Lutz Krajenski (arr.), Mark Smith (bs) und Dirk Berger (g).
Zusammen mit den beiden Letztgenannten hat Jost Nickel fünf der acht Tracks des Albums im eigenen Shedroom Studio in Hamburg geschrieben.
Als ich anfing, mich gedanklich mit dem Album zu befassen, hatte ich zwar eine ungefähre Vorstellung von der Atmosphäre, die die Musik auf dem Album transportieren sollte, aber noch keine konkreten kompositorischen Ideen. Mit Dirk und Mark habe ich mich deshalb ein paar Mal in meinem Studio getroffen und wir haben einfach mal locker drauflos gejamt. Das hat unheimlich viel Spass gemacht und die Resultate unserer Sessions waren super. Hinterher habe ich der Musik natürlich neue Strukturen und Formen gegeben und vieles wurde auch noch einmal neu aufgenommen, aber grundsätzlich kann man sagen, dass aus diesen Jams I Understand, Bloon, Silk, The Space und No Rush entstanden sind, skizziert Jost Nickel die Genese von gleich fünf Nummern von The Check In.
Cookies und den Titelsong des Albums schrieb der Schlagzeuger zusammen mit Ali Busse und Markus Bak eigentlich für ein geplantes Instrumentalalbum von Disko No.1, das aber letztendlich nicht realisiert wurde.
Es schmälert die großartigen musikalischen Beiträge aller bereits genannten Beteiligten in keiner Weise, wenn Jost Nickel durchblicken lässt, dass er verständlicherweise unheimlich stolz auf die Freundschaftsdienste seiner hochkarätigen amerikanischen Gäste Jimmy Haslip (bs), Barry Finnerty (g) und Jeff Lorber (keys) auf The Check In ist.
Jimmy und ich haben uns vor einigen Jahren bei einer Produktion des Bremer Komponisten MSM Schmidt kennengelernt. Einige Zeit später kam Jimmy mit Jeff Lorber für eine Tournee nach Deutschland und ihnen fehlte noch ein Schlagzeuger. Glücklicherweise erinnerte sich Jimmy da an mich und empfahl mich Jeff. Die Tour lief prima und deshalb dachte ich mir, ich frage die beiden einfach mal, ob sie nicht Lust und Zeit hätten, auf meinem Album mitzuspielen. Glücklichwerweise hatten sie beides, freut sich Jost Nickel.
Man könnte beim Premium-Line-up des Albums vorschnell vermuten, dass The Check In vielleicht ein am Reißbrett entwickeltes Album ist. Aber diese Befürchtungen lösen sich nach nur wenigen Takten des Openers I Understand sofort in Luft auf.
Hier ist durchgängig Musik von einer zeitlosen Qualität zu hören, die, ausgestattet mit kompositorischer Finesse, packenden Hooklines und mitreißenden Grooves mit einer erstaunlich spielerischen Leichtigkeit und Trittsicherheit auf der feinen Demarkationslinie zwischen Jazz und Pop tänzelt, dass es nicht nur den eingefleischten Freunden des Genres wahre Hörgenüsse bereiten dürfte. Stupend, wie die lässige Eleganz der Tracks immer wieder an Steely Dan denken lässt und auch die memorablen Melodien erinnern schon mal an die elaborierte Linienführung des Duos Becker / Fagen.
Apropos Steely Dan: Nicht nur Steve Gadd kann ein Drumsolo zum integralen Part einer Komposition machen – nachzuhören auf dem Dan-Meilenstein Aja -, auch Jost Nickel nimmt diese anspruchsvolle Hürde auf Bloon mühelos! Chapeau!
Gut Ding will Weile haben, heißt es im Volksmund und Jost Nickel hat sich mit dem Schreiben und Realisieren seines Debütalbums wahrlich viel Zeit genommen. Das Warten hat sich gelohnt! Mit The Check In ist dem Schlagzeuger ein ganz großer Wurf gelungen!